Viele deutsche und österreichische Hochschulen und Universitäten bieten berufsbegleitende Studiengänge an. Dabei ist das Studieren mit und ohne Matura oder Abitur möglich. Die Variante ohne Abitur erscheint vordergründig interessant, genauso wie das berufsbegleitende Studium, da diese Optionen ins Konzept des lebenslangen Lernens passen.
Ein Studium nach Jahren der Berufspraxis lässt aber auch Fragen aufkommen, von denen die häufigst gestellten im Kontext eines berufsbegleitenden Studiums hier beantwortet werden.
Fragen zum berufsbegleitenden Studieren
Wie ist es, berufsbegleitend zu studieren?
Bei einem berufsbegleitenden Studium finden die Lehrveranstaltungen außerhalb des Regelbetriebes statt. Das gilt auch für das Studium an Fernuniversitäten.
Was bedeutet das für Sie?
Sie werden in den Abendstunden – meist zwischen 17 Uhr und 21 Uhr – und an den Wochenenden an Veranstaltungen oder an Blockseminaren teilnehmen. Die Blockseminare finden meist Freitag und Samstag ganztags oder vormittags statt. Die Abendveranstaltungen werden meist zwischen Montag und Freitag angeboten.
Viele dieser Veranstaltungen werden virtuell, als Online-Seminar oder Online-Workshop, abgehalten.
Ausgewählte Blockseminare können ergänzend als Präsenzveranstaltung am Standort der Hochschule oder Universität durchgeführt werden.
Wie studiert man berufsbegleitend?
Für das berufsbegleitende Studium gibt es zwei verschiedene Optionen.
A.) Fernstudium an einer Fernhochschule
Sie absolvieren ein Fernstudium und legen auch alle Prüfung online oder an einer Zweigstelle der Fernhochschule ab. Dieses Studium findet somit von zuhause aus statt. Sie haben keinen Präsenzkontakt zu Komilitoninnen und Komilitonen. Auch fehlt ein persönlicher direkter Kontakt zu den Lehrenden. Sie werden dabei auch von Online-Tutoren begleitet, die Ihre eingereichten Fallaufgaben, Einsendeaufgaben, Assignments etc. abnehmen und beurteilen. Dafür erhalten Sie ein schriftliches Feedback zur eingesendeten Aufgabe. Die Kommunikation findet ausschließlich über den Online-Campus (E-Mail, Modulforen und Chats) der Hochschule statt.
B.) Präsenzstudium an einer Hochschule oder Universität
Sie absolvieren ein berufsbegleitendes Präsenzstudium an einer Hochschule oder Universität, wie beispielsweise an der Donau-Universität Krems, die auf berufsbegleitendes Studieren spezialisiert ist. Hier haben Sie Präsenzkontakt zu den Studienkolleginnen und -kollegen und auch zum Lehrpersonal. Sie studieren auch vor Ort am Standort der Universität, legen dort ihre Prüfungen ab und tauchen dadurch auch ins Campusleben ein.
Fernstudium – Vollzeit oder Teilzeit studieren?
Je nach Variante des Studienangebotes können Sie zwischen Vollzeit- und Teilzeitstudium wählen. Welche Studiengänge für welche Studienvarianten geeignet sind, bestimmt die Fernhochschule.
In jedem Fall müssen Sie mit einem wöchentlichen Zeitaufwand fürs Studium zwischen 10 und 30 Stunden pro Woche (!) rechnen. Das entspricht einer Studiendauer von 2 Jahren (in Vollzeit) bzw. bis zu 6 Jahren (in Teilzeit).
Woher bekomme ich Tipps zur Organisation meines Studiums?
Alle Hochschulen und Universitäten bieten den Studierenden auch gesonderte Tipps für die Organisation des Studiums an.
Diese Tipps finden Sie meist im Online-Campus Ihres Studien-Accounts, den Sie nach Inskription und Studienstart zugewiesen bekommen.
Für die persönliche Organisation des Studiums empfiehlt es sich, eine fixe Zeit fürs Lernen und Studieren täglich einzuplanen. Das garantiert den schnellen Studienfortschritt und man bleibt am Ball. Wer berufsbegleitend studiert, wird diese Zeit an den Tagesrand (früher Morgen oder späterer Abend) legen.
Manche Hochschulen und Universitäten verlangen ein Portfolio. Das ist eine Art Tagebuch zur Dokumentation des Studienfortschritts. Wird dieses als Forschungstagebuch geführt, wird mit einem solchen der Forschungsfortschritt dokumentiert. Ein Portfolio/Forschungstagebuch dient auch der Selbstkontrolle und kann Teil eines Prüfungsmodus sein.
Fragen zum wissenschaftlichen Arbeiten
Was ist wissenschaftliches Arbeiten?
Unter „wissenschaftlichem Arbeiten“ versteht man die Art und Weise, wie an Universitäten und Hochschulen gearbeitet wird. Diese Arbeitsweise kann sich von jener, die man aus der eigenen beruflichen Praxis her kennt, deutlich unterscheiden.
Beim wissenschaftlichen Arbeiten kommt es vor allem auf Objektivität, Sachlichkeit, eine gute Quellenlage, Kenntnis über den aktuellen Stand der Forschung und auf richtiges Zitieren an. Man kann diese Arbeitstechnik am besten mit einer bestimmten Arbeitstechnik, beispielsweise ein Werkstück maschinell zu bearbeiten, vergleichen. Auch dabei kommt eine gewisse Abfolge an Arbeitsschritten zur Ausführung, die aus Qualitätsgründen einzuhalten sind.
Studierende ohne Abitur oder Matura/Reifeprüfung sehen sich bei den Anforderungen zum wissenschaftlichen Arbeiten meist großen Herausforderungen gegenüber. Nicht nur der Schreibstil ist ein anderer. Auch formale Kriterien wie beispielsweise die spezielle Art, ein Inhaltsverzeichnis zu erstellen, sind einzuhalten und zu können. Das mag manchem Laien wie Erbsenzählerei vorkommen, sichert aber die Qualität der Forschung und wissenschaftlichen Kommunikation.
Diese formalen und inhaltlichen Standards werden bei beruflicher Ausbildung wie einer Lehre oder im Zuge eines Realschulabschlusses, im Gegensatz zu maturaführenden Schulen, nicht vermittelt.
Wer ausschließlich mit Berufserfahrung an einer Hochschule oder Universität zugelassen wird, muss diese Fertigkeiten zeitnah, am besten im Laufe des ersten Semesters, nachholen. Sobald nämlich eine Hausarbeit oder eine Fallaufgabe eingereicht wird, fließt die Einhaltung der formalen und inhaltlichen Kriterien des wissenschaftlichen Arbeitens in die Beurteilung dieser Arbeit mit ein.
Warum muss ich wissenschaftlich arbeiten lernen?
Die formalen und inhaltlichen Kriterien des wissenschaftlichen Arbeitens dienen der Qualitätssicherung wissenschaftlicher Forschung und ihrer Ergebnisse. Auch dienen diese Formalia der Nachvollziehbarkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse und ihrer Begründungen.
Darüber hinaus verhelfen diese formalen Kriterien zu mehr Eindeutigkeit, um subjektive Meinungen und Behauptung von Fakten zu unterscheiden.
Wer sich für eine wissenschaftliche Ausbildung entscheidet, muss somit auch die Qualitätskriterien, die mit dieser wissenschaftlichen Arbeit einhergehen, erfüllen.
Nicht erfüllte wissenschaftliche Kriterien können zur Ablehnung einer Abschlussarbeit führen.
Die formalen Kriterien des wissenschaftlichen Arbeitens werden so streng geahndet, dass eine Arbeit, die diesen Kriterien nicht genügt, ähnlich einem nicht bestandenen TÜV, abgelehnt werden kann.
Wo lerne ich wissenschaftliches Arbeiten?
Im Regelfall lernen Sie an der Universität oder der Hochschule das wissenschaftliche Arbeiten. Das übliche Format dafür ist das Selbstlernen mittels Studienbrief oder Studienheft, das auch Übungsaufgaben dafür bereithält.
Das Selbststudium kann mit ausgewählten Veranstaltungen unterstützt werden. In diesen werden wissenschaftliche Arbeitstechniken wie beispielsweise das richtige Zitieren oder die Quellenarbeit geübt.
Kann ich auf wissenschaftliches Arbeiten verzichten?
Tutorinnen und Tutoren – das sind jene, die Einsendeaufgaben, Fallaufgaben und Assignments bearbeiten und beurteilen – stellen immer wieder fest, dass Studierende das wissenschaftliche Arbeiten unterschätzen. Diese wissenschaftliche Lernbegleitung ist dazu angehalten, auf die Einhaltung der formalen Kriterien zu achten und mittels Notenschlüssel zu beurteilen.
Zudem ist eine persönliche Betreuung der Studierenden durch die Tutoren, um wissenschaftliches Arbeiten zu lernen, oftmals nicht möglich. Schließlich setzt ein Fernstudium auf selbstgesteuertes und selbstständiges Lernen. Sie werden also von Ihrer Hochschule dazu angehalten werden, sich das wissenschaftliche Arbeiten selbst anzueignen. Fällt Ihnen dieses schwer, kann externe Unterstützung als wissenschaftliches Coaching helfen, das selbst bezahlt werden muss.
Fazit
Nein. Sie können nicht auf wissenschaftliches Arbeiten verzichten. Diese Arbeitstechnik ist wesentlicher Bestandteil eines Studiums.
Fragen zum wissenschaftlichen Schreiben
Was ist Wissenschaftssprache?
Wissenschaftssprache ist eine Fachsprache. Wie in jedem anderen Beruf auch, dient diese Fachsprache dazu, sich unter Fachkollegen auszutauschen.
Bei der Wissenschaftssprache wird auf eine möglichst genaue Deutung des Fachwortes/Fachbegriffes und eine exakte Abgrenzung desselben gegenüber anderen Fachbegriffen geachtet.
Was ist ein wissenschaftlicher Schreibstil?
So wie sich Wissenschaftssprache deutlich von Alltagssprache unterscheidet, so grenzt sich ein wissenschaftlicher Schreibstil vom populärwissenschaftlichen oder journalistischen ab. Die Abgrenzung erfolgt vorwiegend durch die Verwendung eines Fachwortschatzes, bestehend aus zahlreichen Fachbegriffen der Wissenschaftssprache.
Ein wissenschaftlicher Schreibstil zeigt folgende Merkmale:
- Kurze und prägnante Sätze nach dem „ein Gedanke, ein Satz“-Prinzip.
- eine sachliche und distanzierte Ausdrucksweise, die Adjektive und Übertreibungen und persönliche Interpretationen oder Ausschmückungen vermeidet
- strukturierte Gedankengänge mittels Satzkonstruktionen wie „daraus folgt, dass…“
- Verben ersetzen Substantive, kein Nominalstil
Ist das Lektorat einer wissenschaftlichen Arbeit legal?
Ja, das Lektorat und das Korrekturlesen einer wissenschaftlichen Arbeit ist legal, solange inhaltlich nichts verändert wird. Das wissenschaftliche Lektorat achtet dabei auf:
- den Satzbau
- den akademischen Ausdruck
- Wiederholungen
- Interpunktionen bzw. Zeichensetzung
- Rechtschreibung und Grammatikfehler
Das Fachlektorat (liegt in der Regel im Aufgabenbereich der Betreuer einer Abschlussarbeit) prüft zudem:
- den inhaltlichen Roten Faden und den Aufbau der Arbeit
- die inhaltliche Korrektheit wie Logik und Verständnis
- die Zitation wie die Quellenangaben und das Literaturverzeichnis
- die Einhaltung der formalen Standards wie das Layout und die Formatierung
Studierende, die sich beispielsweise ihrer Rechtschreibung unsicher sind, dürfen also ein Lektorat oder Korrekturlesen für ihre Abschlussarbeiten in Anspruch nehmen. Für gering umfängliche Fallaufgaben sollten Sie jemand Dritten bitten, den Text zumindest Korrektur zu lesen.
Ein legales wissenschaftliches Lektorat wird NIEMALS in den Inhalt der Arbeit eingreifen!
Ist Ghostwriting für wissenschaftliche Abschlussarbeiten legal?
Diese Frage kann nur unter ethisch-rechtlichen Aspekten beantwortet werden.
Akademisches Ghostwriting ist nur legal, wenn der Auftraggeber die Arbeit als Vorlage sieht und diese entsprechend an seine eigenen Anforderungen anpasst.
Wird die Arbeit vom Auftraggeber trotzdem im Original übernommen und einer unter seinem Namen der Hochschule vorgelegt, drohen Rechtsfolgen aufgrund von Verstößen gegen das Vertragsrecht, Hochschulrecht, Prüfungsrecht und Strafrecht.
Gerade aus hochschulrechtlicher Sicht handelt es sich bei einer von einem Ghostwriter geschriebenen und unter eigenem Namen vorgelegten Abschlussarbeit um vorsätzliche Täuschung, die mit einem Bußgeld von bis zu 500.000 Euro belegt werden kann (Quelle: https://www.anwalt.de/rechtstipps/ghostwriting-statt-laestige-hausarbeit-diese-risiken-sollten-sie-kennen_102968.html).
Damit ist der Verkauf wissenschaftlicher Arbeiten zwar legal. Wer diese unter eigenem Namen einer Hochschule vorlegt, macht sich jedoch strafbar.
Sie werden zahlreiche Anbieter für wissenschaftliches Ghostwriting im Internet finden. Aus ethischen und rechtlichen Gründen, ist ein solches Vorgehen zur Erlangung eines akademischen Abschlusses zu 100 Prozent abzulehnen. Eine wissenschaftliche Abschlussarbeit von einem Ghostwriter schreiben zu lassen, sie einer Hochschule vorzulegen, käme dem Lehrling gleich, der einen Freund die Gesellenprüfung unter falschem Namen ablegen lässt.